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Die 17 cm f/6.3 Zwillinge

Hauptspiegel:
Durchmesser: 168 mm
Brennweite: 1.060 mm
Randdicke: 10,6 mm

Fangspiegel: 41 mm

Sucher: 8x50 (ICS-Galaxy)

Okulare: 32 mm (33x) und 9 mm (118x) ICS Plössl

Gesamtgewicht: . 9,1 kg inkl. Transportdeckel

Eigentlich wollte ich für die Verwandtschaft zwei günstige anfängertaugliche Teleskope kaufen, aber die Lidlscopes, die ich dafür besorgt habe, waren beide total astigmatisch (siehe die Geschichte "ATM goes LIDL" im Astrotreff). Auch diese parallaktische Montierung war mir zu fummelig zu handhaben. Wie sollen Kinder damit zurechtkommen, wenn ich schon keinen Nerv dazu habe?

Ich erinnerte mich an die zwei 16,8 cm Glasscherben, die ich noch rumliegen hatte, und swupps, hatte ich schon wieder Karbo 80 zwischen den Fingernägeln.

Die Scheiben sind nur 10,6 mm dick, eigentlich viel zu dünn für so was, aber es ging.

Das alles ist zwar viel Arbeit und kommt deutlich teurer als ein Lidl, aber dafür kann man mit 6,6-Zoll Öffnung schon eine ganze Menge anfangen und es kann nie von Nachteil sein, ein gescheites Teleskop auf meine Hausinsel Thassos zu verschenken. Ich wählte ein Öffnungsverhältnis von f/6,3 damit auch die Kinder im Sitzen beobachten können, aber andererseits auch einfachere Okulare schicke Bilder bringen.

Ich habe mich weitestgehend an das 2 parallel- Stangen Konzept von Albert Highe gehalten, leimte jedoch die Rohrstücke für die Spiegelbox und Hut mit vielen kleinen Brettchen als 8-eck Holztubus zusammen.

Die Stangen sind aus 50x15x2 mm Alu Recheckprofil, das oben und unten in Führungsschienen aus Holzleisten eingelassen ist, um die Verschraubung mit je nur einer Schraube zu ermöglichen. Die Verbindung ist extrem stabil und justierkonstant.

Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass man die Höhenräder direkt an die Stangen schrauben kann, was bei kleinen Geräten ja sehr günstig ist, da der Schwerpunkt hoch liegt. Durch den schweren 8x50 Sucher und Okularauszug kommt bei mir der Schwerpunkt fast in die Mitte zu liegen.

Die Kaufteile wie Fangspiegel, 1,25" Okularauszug, 8x50 Sucher und Okulare sind von den ICS Galaxy Dobsons

Für den dünnen Spiegel habe ich eine 6 Punkt Lagerung vorgesehen. Nachdem er verspiegelt war, wurde er mit Silikon auf die Enden der 3 schwimmend gelagerten Wiegen geklebt (siehe Bild). Justiert wird die gesamte Aluplatte mit Federn und Rändelmuttern (siehe Bild) gegen den Spiegelboxboden (siehe Bild von hinten).
Die Spinne ist aus einem 30x15x2 mm Vierkantrohrstück aufgebaut, durch das die abgewinkelten Spinnenarme aus 1 mm Alublech durchgefädelt werden (Einzelteile siehe Bild). Durch den exzentrischen Aufbau ist sie enorm verwindungssteif, das hätte auch für einen 18-Zöller gereicht. Justiert wird mittels 4 Madenschrauben (finde ich einfacher und stabiler, als mit 3). Die Aluplatte am Fangspiegelhalter wird von einer Zentralschraube gezogen, während die Madenschrauben gegendrücken. Diese Anordnung ist durch den großen Krafteinleitungs- Querschnitt ebenfalls wesentlich steifer und justierstabiler als die freie Aufhängung am Zentralbolzen, die man bei den meisten kommerziellen Spinnen findet. Da der Fangspiegel ja nie nachjustiert werden muss, ist hier eine werkzeuglose Justierung unnötig.

Der Aufbau

Es hat sich in diesem Fall als vorteilhaft erwiesen, von der Regel des werkzeuglosen Aufbaus abzuweichen und einen Inbusschlüssel zu verwenden

Die Schrauben müssen nur gelöst werden, dann kann die Alustange von oben durch den Schlüssellochschlitz eingesteckt werden
Einige Drehungen mit dem Schlüssel - fest.
Die zweite Stange wird gleichzeitig oben und unten durch die Schlüssellochschlitze gesteckt, runtergedrückt und festgeschraubt - fertig

Transport

Die Tubusteile sind gleichhoch und passen durch die 8-eckige Form so wie sie sind, also mit angeschraubtem Okularauszug in die Rockerbox. In der anderen Ecke bleibt noch ein Freiraum für den Sucher. In der Spiegelbox ist im Raum zwischen Spiegeldeckel und Höhenlager genug Platz für die Okulare, den Sucherhalter, Taschenlampe, warme Socken....
Der Transportdeckel wird unten in einen Schlitz geschoben und mit 2 Stiften gesichert. Auf seiner Innenseite ist etwas Knallfolie eingeklebt, sodass alles etwas zusammengedrückt wird und nichts klappern kann.
Ein Umhängegurt um die Schulter und schon geht's ab mit dem knapp 10 kg Reise-Dobson, wohin die Sterne stehen.

Am 30. Mai 2004 war First Light mit noch unverspiegelten Spiegeln:
- Auf- und Abbau in Windeseile, die Kollimation blieb komplett erhalten. Im übrigen kann durch die recht kurze Teleskoplänge der Hauptspiegel beim Durchschauen mit den 3 Rändelmuttern sehr schnell justiert werden.
- Der Stangen Tubus ist enorm steif, die hohe Rockerbox wackelt jedoch trotz der Aussteifungen etwas mehr, als ich es von meinen anderen flach bauenden Dobsons gewohnt bin. Die Handhabung ist sehr einfach, auch die Kinder werden in jeder Position im Sitzen beobachten können. Mit dem großen Sucher findet man schnell die Objekte (mit noch vertretbaren Verrenkungen im Zenit) und mit den 1,5° Gesichtsfeld mit dem 32 mm Okular ist auch alles gleich im "drin".
- Beide Spiegel sind trotz der geringen Dicke recht gut gelungen und lieferten sehr schöne Bilder vom Mond und Jupiter und auch der Sterntest war überzeugend (beide Spiegel zeigen ganz leichte Überkorrektur am Rand, aber alles weit im Grünen Bereich). Da kann auch ein noch so guter Lidl nur vor Neid erblassen, he, he. Die ICS Plössl haben mit den f/6,3 keine Schwierigkeiten - erstaunlich wie günstig gelungene Okulare sein können.

Ich bin zuversichtlich, dass auch ein Neuling ohne jede Vorkenntnisse das Handling sehr schnell begreift und viel Spaß mit so einem Teleskop haben kann.

Beim Venustranit am 8. Juni war ein Zwilling bereits richtig im Einsatz:

Verbesserungen

  • Das Frontbrett der Rockerbox stand im Strahlengang bei Beobachtungen unter 12° Höhe. Der tiefe Ausschnitt sorgt jetzt für freie Sicht bis zur Grassnarbe.
  • Zum Ausgleich des schweren Suchers hat der Versatz der Höhenräder um 1 cm nicht ausgereicht. Ich musste oben und unten gegenüber vom Sucher 2 mm Stahlblech von insgesamt 1/2 kg als Ausgleichsgewichte anbringen (nicht im Bild sichtbar, da von innen gegengeklebt). Der Tubus ist hiermit perfekt ausbalanciert und bleibt sowohl ohne Okular, als auch bis zu 280 g Okulargewicht in allen Lagen (auch im Zenit) stehen.

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